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Von: Ulli P.

Guten Tag Herr Kopp-Wichmann,
ich stieß auf diesen Beitrag, weil mein Feedreader vergleichsweise häufig eine Headline mit der Überschrift des Beitrags listete. Da dachte ich, na ja, was soll das denn für ein Beitrag sein, wenn sich da so viele Menschen angesprochen fühlen? Und las ihn, nein, ich überflog ihn. Weil mich dieses Thema nicht so sehr anspricht. Nett geschrieben, etwas romantisierend, vielleicht etwas verklärt, wie ich finde – und auf sehr speziellen bzw. auf ganz individuellen Erfahrungen aufbauend. Scheint so, als gäbe es noch einige „Männer“, denen das, als sie noch Jungs waren, ebenso ging. Nun, so fragte ich mich, was will denn jetzt der Autor damit sagen? Und fand einige der Antworten in den jeweiligen Kommentaren. Es ging da wohl auch um eine eher technisch ausgerichtete Erziehung – männlich eben, wie man dazu wohl sagen kann.
Na, vielleicht noch: Meine Eltern waren beide selbständig, sie hatten einen kleinen Supermarkt und eine Bäckerei. Deshalb war ich schon als kleines Kind (vielleicht ab einem Alter von drei Jahren) viel unterwegs – Draußen. Das ging, weil wir damals in einem kleinen Dorf wohnten. Ich spielte meistens mit den älteren Kindern. Meine Eltern hatten Anfang der 60er noch keinen Fernseher. Ich glaube, der kam so um 65 – es war der erste im Dorf (deshalb war ab dann auch immer viel Betrieb bei uns im Wohnzimmer – meistens Kinder, die ich dann mit den Teilchen fütterte, die meinem Vater hin und wieder etwas zu dunkel geraten waren und die er deshalb nicht mehr verkaufen wollte). Ich wuchs also ziemlich frei und ungebunden auf. In den Ferien war ich dann häufiger bei meinen Großeltern – von denen sogar eine Oma noch lebt… Schön war´s – einfach toll. Einige der Waldgeschichten, von denen Sie erzählten, erlebte ich mit meinem Opa: Wie man mit bloßen Händen Fische fängt, sich leise durch den Wald bewegt, damit man das Wild nicht aufscheucht – an mehr kann ich mich kaum noch erinnern. Ach ja, ich war nur einen halben Tag im Kindergarten. Da gefiel es mir überhaupt nicht. Ich kam dann wieder Nachhause und brauchte dann auch nicht mehr zu gehen.
Na ja, was mich davon wohl prägte – und darum geht´s ja wohl – ist, dass ich seit vielen vielen Jahren Freiberufler bin. Vielleicht liegt´s daran. Who knows? Integrieren konnte ich mich nie so richtig in das Berufsleben – auch wenn man mich dort immer wieder gerne gehalten hätte (weil ich „so gut“ war bzw. bin und die Menschen meine Art schätzten). Ich schätzte aber die Art der meisten Menschen nicht sonderlich – und das drückte sich in meiner Sturm und Drang-Phase dadurch aus, dass ich jede Menge, wie ich damals meinte, gesellschafts- und sozialkritischen Kram schrieb…
Und eigentlich könnte ich jetzt noch weiterschreiben – denn das macht mir, wie scheinbar Ihnen ebenso – Spaß… Aber das lasse ich jetzt einfach mal.
Vielleicht noch: Eigentlich wollte ich mich mit meinen Zeilen darüber äußern, welche psychologischen Hintergründe diese Aussagen und Kommentare wohl haben könnten. Aber das Schreiben gefiel mir gerade so gut und mir fiel auch noch was zu meiner kleinen eigenen Geschichte ein. Da hab ich flugs meine Gedanken in diese Richtung fließen lassen.

Das ist alles.


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